Saturday, April 20, 2024

Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung von Menschenrechtsangelegenheiten (OCHA)

Schutz von Zivilpersonen Bericht vom 7. -20. September 2021

Highlights der Berichtszeit

• Ein Palästinenser wurde erschossen und zwei andere wurden verletzt, als sie israelische Streitkräfte oder Zivilpersonen mit dem Messer angriffen oder dies versuchten. Am 10. September versuchte ein 50jähriger palästinensischer Arzt, einen israelischen Polizisten in der Altstadt Jerusalems mit dem Messer anzugreifen und wurde von israelischen Streitkräften angeschossen. Später erlag er an seinen Wunden. Am 13. September stach ein 17jähriger Palästinenser zwei israelische Zivilpersonen in Westjerusalem und wurde dann von einem Polizisten angeschossen und in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert. Am selben Tag versuchte ein anderer 27jähriger Palästinenser, einen israelischen Soldaten an der Gush Etzion-Kreuzung (Bethlehem) zu erstechen und wurde angeschossen und von israelischen Streitkräften verhaftet.

• In der gesamten Westbank verletzten israelische Streitkräfte 568 Palästinenser, darunter 73 Kinder. 320 von ihnen wurden bei anhaltenden Demonstrationen gegen Siedlungsaktivitäten im Gouvernorat von Nablus sowie in Nähe der Dörfer Beita (290 Personen) und Beit Dajan (30) verletzt. Weitere 183 Palästinenser wurden bei Demonstrationen in Solidarität mit sechs Palästinensern, die am 6. September aus einem israelischen Gefängnis entflohen waren, verletzt (alle sechs wurden danach wieder eingefangen). Die übrigen Verletzungen wurden im Gouvernorat Hebron verzeichnet, wo Palästinenser Steine geworfen und die israelischen Streitkräfte Tränengaskanister, gummi-ummantelte Stahlgeschosse und scharfe Munition auf sie abgefeuert haben. Insgesamt wurden sechs der verletzten Palästinenser mit scharfer Munition beschossen, 138 wurden von gummi-ummantelten Stahlgeschossen getroffen, drei körperlich angegriffen oder von einem Tränengaskanister getroffen, und der Rest von ihnen musste aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt werden. Außer den 568 Menschen, die unmittelbar von israelischen Streitkräften verletzt wurden, wurden 46 Palästinenser entweder verletzt, während sie vor israelischen Streitkräften davonliefen oder unter bisher ungeklärten Umständen in Beita und Nablus Stadt.

• Von den oben genannten Verletzten wurden mehr als 55 Schüler und Lehrer von israelischen Streitkräften in sechs Schulen mit Tränengas beschossen. In dem H2-Gebiet von Hebron Stadt sollen palästinensische Studenten angeblich Steine auf israelische Streitkräfte geworfen haben und die Letzteren schossen Tränengaskanister auf ein Schulgelände in der Nähe; sechs Studenten und 46 Lehrer wurden aufgrund von Tränengasinhalation behandelt und die drei Schulen wurden aufgrund der Intensität des Gases evakuiert. Bei einem anderen Vorfall wurden Zusammenstöße aus Anata Stadt (Jerusalem) berichtet, israelische Streitkräfte feuerten auch Tränengaskanister in die Höfe einer Schule; zwei Mädchen und ein Lehrer wurden ins Krankenhaus eingeliefert, und der Unterricht wurde für den Rest des Tages ausgesetzt, wovon über 500 Schüler betroffen waren.

• Israelische Streitkräfte führten 90 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch und verhafteten 99 Palästinenser in der gesamten Westbank. Die meisten Operationen fanden in den Gouvernoraten Hebron und Bethlehem statt.

• Israelische Streitkräfte führten Luftangriffe aus, angeblich, um Positionen der bewaffneten Gruppen und offene Felder anzugreifen. Die Luftangriffe beschädigten ein Haus, einen Bauernhof und Positionen der bewaffneten Gruppen. In Gaza feuerten palästinensische bewaffnete Gruppen Raketen auf Israel bei vier Gelegenheiten. Die Raketen wurden vom israelischen Militär abgefangen, keine Schäden oder Verletzte wurden verzeichnet, aber vier Israelis, darunter ein Kind, wurden verletzt, als sie in Schutzräume rannten.

• Bei mindestens 12 Gelegenheiten eröffneten israelische Streitkräfte ein Warnfeuer am Trennzaun und vor der Küste von Gaza, angeblich, um Zugangseinschränkungen durchzusetzen. Keine Verletzungen wurden verzeichnet. Israelische Militär-Bulldozer führten Planieroperationen in Gaza in der Nähe des Trennzauns im Gebiet von Beit Lahiya aus.

• Während der Berichtszeit wurden keine Zerstörungen in der gesamten Westbank verzeichnet, mit Ausnahme von zwei Strukturen, die in Ostjerusalem von ihren Eigentümern zur Vermeidung der Abrissgebühren selbst zerstört wurden. Israelische Streitkräfte verhängten einen Arbeitsstop über eine von Gebern gesponserte Schule in Hammamat al Maleh (Tubas), an der 50 Schüler unterrichtet werden.

• Israelische Siedler griffen einen palästinensischen Jungen körperlich an und verletzten ihn, und Personen, die als Siedler bekannt sind oder von denen man annimmt, sie seien Siedler, rissen Bäume aus und beschädigten Häuser und Fahrzeuge in der gesamten Westbank. Der Junge, 16 Jahre alt, wurde körperlich im H2-Gebiet von Hebron. Bei separaten Vorfällen im H2-Gebiet schnitten Siedler Zäune durch, die ein Haus umgaben und stahlen 12 neu gepflanzte Weinreben und eine Wasserpumpe. Laut Quellen vor Ort wurden circa 100
Bäume und Setzlinge in Ash Shuyukh (Hebron), Kisan (Bethlehem) und Sinjil (Ramallah) ausgerissen. Im Dorf, Burin (Nablus), und dem Silwan-Viertel von Ostjerusalem, schleuderten Siedler Steine auf Häuser und Fahrzeuge und verursachten Schäden. Israelische Siedler warfen Steine auf Häuser im H2-Gebiet und bei einem Vorfall schossen sie auf einen Palästinenser; über Verletzungen wurde nichts berichtet. Am 17. September stachen israelische Zivilpersonen auf einen palästinensischen Busfahrer in Westjerusalem ein (nicht in der obigen Zählung enthalten).

• Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass sie Palästinenser sind, warfen Steine auf Fahrzeuge mit israelischen Kennzeichen in den Gouvernoraten Jerusalem und Bethlehem. Dabei wurden zwei Siedler verletzt. Laut israelischen Quellen wurden in der gesamten Westbank 25 Autos mit israelischen Kennzeichen durch Steinewerfer beschädigt.

(übersetzt von Inga Gelsdorf)

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